Persönliche Eindrücke zum Isländerturnier in Hörpel

In Niedersachen direkt in der Lüneburger Heide wird ein Senioren-Freundschaftsturnier Ende Juli angeboten und ich entschließe mich teilzunehmen. Die Voraussetzung, dass der Reiter/in über 45 Jahre ist, das erfülle ich bestens, also fix und mutig angemeldet. “Seniorenturnier” – wie das klingt. OmG. Aber “Freundschaftsturnier” hört sich gut an, das passt super zu unserem Vereinsnamen “Islandpferdefreunde zwischen den Meeren e.V.”.

Mein Hjalmur hat seit Herbst große Fortschritte im Tölt gemacht und am Galopp konnten wir im Frühjahr arbeiten. Also los! Nie aufgeben auch wenn die Richter-Bewertungen der letzten 3 Jahre bei Sportturnieren eher schlecht waren, aber in der Tendenz doch zu hoffen ließen. Dabei sein ist alles! Und alle, die zu hause bleiben, können nicht sagen, dass sie es besser können, höchstens könnten. Denn zu Hause auf meiner Töltparadestrecke ist mein Pferd auch locker im Tölt und nicht so verspannt passig. Aber in der Prüfung hast du wenige Sekunden, dann sollte der Gangwechsel klappen und die anderen Pferde zeitgleich auf der Ovalbahn gaukeln Hjalmur vor, es handele sich um ein Wettrennen.

 Aber da war ja erst mal die fünfstündige Fahrt bei 25 Grad ohne Klimaanlage und wegen des 18 km Staus am Elbtunnel, nehmen wir den Weg durch die City von Hamburg, was für mich etwas Stress bedeutet, aber doch machbar. Aber irgendwann kommt man an, durchgekocht, aber Hjalmur ist kaum verschwitzt und relativ entspannt. Nun gilt es einen Paddock aufzubauen, das Pferd zu versorgen und sein Campinglager einzurichten. Dann musste ich mich zu einer Gewöhnungsreitrunde auf der Ovalbahn zwingen. Aber nachdem das geschafft war, schmeckte das Grillfleisch unterm roten Zeltdach besonders gut und der Ausklang am Feuerkorb war sehr nett. Danke, an all die Helfer, die es uns leicht machten und für die gute Stimmung sorgten.

Des nachts wieherten die Pferde im Chor und meiner direkt am Auto immer in mein Ohr. Um 5 Uhr brachte ich nochmal Futter, in der Hoffnung, dass wir noch etwas Ruhe bekommen könnten. Aber ganz hörte das Wiehern hin und her zu einer interessanten Stute nicht auf.

Morgens bis 7 Uhr war kaum ein Mensch auf dem Campingstoppelfeld zu sehen, so etwas tut einem richtig gut und nicht wie bei anderen Turnieren, wo ich schon im Morgengrauen um 5.30 Uhr mich aus dem Schlafsack quälen musste, um zwischen 8-9 Uhr mit fast 40 anderen zur ersten Prüfungsstunde zu starten . Weniger Teilnehmer geben etwas mehr Luft im Zeitplan und lassen bei kleineren Gruppen eine entspanntere Atmosphäre zu.

In Hörpel gab es um 8 Uhr das Seniorenbuffet und um 9 Uhr Reiterbesprechung. Alles klar, dann aber nix wie los. Zwei Prüfungen hatte ich ausgewählt.Das erste Mal bei einem Sportturnier haben wir (Pferd und Reiter) keinen groben Fehler gemacht, es waren auch nur jeweils 3 Reiter zu gleich auf der O-Bahn, was schon allein enorm entspannt, und alle Gangarten und Übergänge klappten. Noten bei 5 und höher tun da gut, klar bin ich immer noch ganz hinten im Feld zu finden, aber “Happiness is a state of mind”. Im Anschluss erst mal das Pferd wälzen lassen, abwaschen, füttern und selbst sich eine Pause gönnen (es ist ja ein Seniorenturnier).

Dann kam das Unwetter auf und wir konnten das Versorgungszelt mit vielen anderen sichern. Das gab über das Gemeinschaftsgefühl eine gute Stimmung zum Ausklang des Turniertages. Mein Hjalmur blieb auch bei dem Gewitter ruhig und nach dem Regenguss konnten wir uns an dem Mitternachtstölt und den bunten Kostümen der Reiterinnen und Pferde erfreuen.Dann gab es wieder geselliges Beisammensein unterm Zelt mit Feuerkorb und gutem Essen. Herrlich entspannt fielen wir ins Bett (Matratze im Auto) und auch die Pferde bleiben ruhig diese Nacht.

Am Sonntag war dann wieder Treffen in der Frühstücksrunde und um 10 Uhr Abritt in die Heide. Über 20 Reiter/innen und eine Kutsche nahmen teil. Dabei mussten wir 2-mal die A7 auf einer Autobahnbrücke überqueren, mit leichten seitlichen Zuckungen und Hüpfern schafften wir das auch.  Der Schritt und Tölt in der großen Gruppe ist flott und die Dynamik macht gute Laune. Die Querung eines Baches in der Gruppe ist auch kein Problem. Nach 1,5 h ohne Pause waren wir wieder bei Götz auf der Anlage. Nun nur kurz verschnaufen, alles in das Auto und in den Pferdeanhänger gepackt und ab gen Norden.

Zuhause war ich erschöpft und glücklich. So soll es sein. Hjalmur galoppierte mit seinem Kumpel auf dem heimische Paddock und war froh wieder im hohen Gras fressen zu können, zumindest interpretiere ich das so.

Auch wenn ich keinen Reiter sonst von unserem Islandpferdefreundeverein zwischen den Meeren traf, so kannte ich doch welche von zurück liegende Stafettenritten oder dem Hüttner-Berge-Ritt und ein paar neue konnte ich über ein Gespräch kennenlernen, Themen gibt es ja genug rund um das Islandpferd.

Insgesamt zeigte Hjalmur trotz seinem manchmal hektischen Wesens, einen tollen sportlichen Einsatz, der sich diesmal händeln ließ zumindest beherzt mit Energie. Ich denke bei allen Aktionen wächst man mit seinem Isi zusammen. Ich habe es genossen, dass ich mein Pferd  direkt vom Schlafsack sehen konnte und er immer neugierig schaut, was ich mache.

Danke an das Team in Hörpel (Götz, Friedel, Heinz, …) und an meinen Sohn, der mich zu hause auf dem Hof vertrat. Danke an Hardy, der mit kam und mich unterstützte und die lockere Stimmung genoss. Danke für die Idee und Umsetzung eines Seniorenturniers, das für Sportprüfungen, sehr gute Organisation und ein Urlaubswochenende steht.

Catrin Paulsen & Hjalmur 

Hier der link zum offiziellen Bericht des IPZV Nord:

https://ipzvnord.de/2019/07/wohlige-atmosphaere-beim-seniorenturnier-auf-norderheide/