„Dann zeig doch mal, wie du normalerweise das Training gestaltest“ – mit dieser Ansage von Nancy Heiber startete die erste von acht Teilnehmerinnen am 27. August bei bestem Wetter ihre erste Trainingseinheit.Jede Teilnehmerin des Kurses, den wir zwei Tage langauf dem Hof Elmholz in Klappholz veranstaltet haben, durfte vor den Augen von Nancy und interessierten Zuschauern 45 Minuten reiten. Und hatte schnell einAha-Erlebnis. Wenn Nancy freundlich kommentierte: „Ihr habt es ja ganz nett miteinander“, war eigentlich gemeint: „Irgendwie fehlt da das Konzept.“ Und genau deswegen waren wir ja auch angetreten. Sechs Isländer, ein Konik, ein Warmblut, ein Knabstrupper und ihre etwas aufgeregten, aber top motivierten Reiterinnen wollten etwas lernen. Und waren sich schnell einig: „Nancy ist eine tolle, inspirierende Trainerin.“  

Auch die Reiterinnen, die noch nicht an einem solchen Kurs teilgenommen hatten, fühlten sich von Anfang angut aufgehoben. Es wurde nicht verglichen und bewertet. Was auch immer Nancy vermittelte, war wertschätzend und konstruktiv. Ruhig, engagiert undhumorvoll kommentierte sie, was sie sah – und holte uns freundlich und einfühlsam auf den Boden der Tatsachen zurück. Entspannt, aber leicht verplant auf dem Reitplatz herumdümpeln? Oder munter auf dem Zirkel traben, wenn es beim Schrittreiten noch hakt? Seitengänge versuchen, wenn schon das Geradeausreiten ausbaufähig ist? Was wir performten, war gut gemeint, aber oft dann doch nicht so richtig gut gemacht. Wir lernten, wie wichtig die Basics sind, wie wir unseren Pferden helfen, sich zu stabilisieren, ihre Beine zu koordinieren und sich auszubalancieren. Wir lernten einmal mehr: Ein Pferd „gesund zu reiten“, ist erst mal wenig spektakulär. Es ist sogar manchmal ganz schön mühsam. Aber wenn es dann funktioniert, macht es glücklich.

Nach der ersten Reiteinheit folgte am Nachmittag der Theorieteil. Wir wissen es ja eigentlich alle – Freizeitreiten ohne gezieltes Training kann Schaden anrichten. Denn Pferde sind von Natur aus nicht dazu gemacht, Menschen durch die Gegend zu tragen. Doch wie trainieren wir denn nun richtig und was sollten wir nicht tun?  Nach dem ersten praktischen Teil wollten wir es noch genauer wissen. „Ein besseres Verständnis über die grundlegenden Zusammenhänge von Bewegungs-, Verhaltens- und Neurowissenschaften ermöglicht dir, dein Pferd ganzheitlicher zu betrachten. Dadurch wirst du dein Pferd besser begreifen und gemeinsam mit ihm wachsen“ schreibt Nancy auf ihrer Homepage (www.nancy-heiber.com). In diesem Sinne widmeten wir uns bei Kaffee und Kuchen der Theorie – und haben unfassbar viel über die Anatomie des Pferdes, Biomechanik und Biotensegrität gelernt. Zum Beispiel über die Funktion der thorakalen Muskelschlinge, über das Rücken-Nacken-Band und was das alles mit Bewegungseinschränkungen und Balanceproblemen zu tun hat. So manche von uns musste dann doch ein bisschen schlucken, als es hieß, dass ein Schritt-Ausritt am langen Zügel bestenfalls keinen Schaden anrichtet, aber sicher keinen Trainingseffekt hat. Reiten sei insbesondere für das Pferd eben Sport, so Nancy. Und da gehöre das richtige Training und ein gewisser Grad an Anstrengung nun mal dazu.

Am nächsten Tag ging es wieder aufs Pferd – und wirklich jede von uns konnte sich über Fortschritte freuen. Einmal mehr haben wir darüber gestaunt, wie schnell unsere Pferde etwas lernen, wenn wir ihnen freundlich und eindeutig helfen, den richtigen Weg zu finden und wie deutlich sich die Bewegungsabläufe in den guten Momenten verändern. Am Abend des zweiten Kurstages traten top motivierte Teilnehmerinnen mit vielen neuen Erkenntnissen und Tipps für das weitere Training ihren Heimweg an. 

von Petra

Für das kommende Jahr planen wir ein oder bei entsprechendem Interesse sogar zwei Kurse mit Nancy. Wer Interesse hat an einem oder beiden Kursen teilzunehmen, meldet sich gern bei Nina (0172/4188248 oder Joervi@web.de).

Sophie
Nela
Nina
Petra und Viggo
Anne